Aufbruch

Aufbruch

Keramiken von Sonja Krainz, Otakar Sliva und Barbora Slivova – Bilder in gemischter Technik von Ilse Mayer, Christa Klinger und Ursula Olbert

Vernissage: 16. November 2014 / 19 Uhr

Eröffnung: Christa Klinger

Dauer der Ausstellung: 17. bis 29. November 2014 / DI – FR 17 – 19 Uhr, SA 10 – 13:30

„Der Aufbruch“ ist eine 1922 von Franz Kafka verfasste Parabel und wurde 1936 posthum und zunächst gekürzt von seinem Freund Max Brod veröffentlicht. Sie beschreibt den Ritt eines Ich-Erzählers, der seine Heimat mit ungewissem Ziel verlässt.

Während der Vorbereitungen zu seiner Reise beantwortet er die Frage seines Dieners, wohin die Reise denn führen soll mit „Nur weg von hier“. Weg-von-hier ist das erklärte Ziel. Auf die Frage des Dieners, warum er kein Proviant mitnehme, entgegnet er, dass die Reise so lang sei, dass er ohnehin verhungern müsse, sollte er unterwegs nichts zu essen finden. Mit der Betonung, dass die ungeheure Länge der Reise ein großes Glück sein, endet das kurze Gleichnis.

Für Kafka eher untypisch ist die Zuversicht, mit der sich der Protagonist auf das große Wagnis des Lebensaufbruchs einlässt. Er reitet aus, ohne zu wissen wohin. Der Ritt soll die Grenzen des offensichtlich ungeliebten Gewohnten durchbrechen. Die Reise erscheint als Flucht. Der Diener versteht den Sinn der Reise nicht und so hört auch nur der Reisende selbst einen Trompetenton, der gleichzeitig mit der Ankündigung seines Vorhabens ertönt.

Auch wenn die Reise misslingen und er verhungern sollte, so will er doch kein Proviant, keine Absicherung von seinem gewohnten Umfeld mitnehmen. Nur so kann Veränderung gelingen. Der Weg soll den Reisenden ernähren. Von ihm hängt das Gelingen ab – nicht vom Ziel. Davon ausgehend, dass also der Weg das Ziel ist, wird auch verständlich, warum die ungeheure Länge der Reise als Glück empfunden wird.

Trotz allem wird die Reise ein Ende finden. Sie ist nicht unendlich, sondern nur „lang und ungeheuerlich“. Die Strapazen ist der Reisende bereit auf sich zu nehmen. Indem er das alte durchbricht, stellt er sich dem Neuen – ein immerwährender Aufbruch.

„Einfache Verhältnisse also, Grundsituationen, von Menschengedenken an wichtig und wiederkehrend. Nur die insgeheim vorgehenden Sinnverschiebungen – Reise als Lebensreise, Trompete als Wecksignal -, die von den leisen Irritationen – dem Nicht-Verstehen und Nicht-Hören des Dieners – ausgehen, sorgen dafür, dass die Banalität sich in Bedeutsamkeit wandelt …“

 

 

Über die Künstler

Ilse Mayer kam über das Zeichnen zum Malen. Noch heute gilt ihre Liebe dem Bleistift und der Grafik. Die Freude, sich in Farben auszudrücken, ist ebenso in ihren Bildern zu spüren. Und auch der Hang zum Skurrilen, der ein Teil ihrer Persönlichkeit ist, wird in ihren Werken sichtbar.

Christa Klinger ist seit 1997 Galeristin in Mödling. Ihre Bilder sind Träger einer Geschichte, die nicht rein äußerlich illustriert, sondern auf den wesentlichen Kern reduziert wird, und sich aus diesem neu erfindet. Seit Oktober 2010 ist sie Mitglied der Berufsvereinigung Bildender Künstler Österreichs.

Christa Klinger und Ilse Mayer sind Mitglied der KünstlerInnengruppe JETZT.

Sonja Krainz, Jahrgang 1948, arbeitet seit über 25 Jahren mit Ton und leitet das Keramikseminar an der Mödlinger Sommerakademie.
Zunächst Autodidakt, nahm sie dann an zahlreichen Kursen und Schulungen – u.a. bei Prof. Günther Praschak, Maria Geszler-Garzuly und Michael Flynn – teil. Sie erarbeitete vielfältige Glasur- und Brennexperimente und ist heuer auch mit Drucktechniken vertreten. Eine neue Liebe, die sie mit Freude ausübt.

Ursula Olbert, geboren in Wien, lebt und arbeitet in Mödling, erlernte seit 2004 Druckgrafik bei Ingrid Neuwirth, Henriette Leinfellner und Javier Perez, ist seit 2005 Mitglied des Druckwerks Perchtoldsdorf und Mitglied des Ärztekunstvereins. Ihr Tätigkeitsfeld reicht von Druckgrafik über Zeichnung, Ölmalerei und Mischtechnik bis zu Strukturtechnik, Keramik und Kalligrafie.

Barbora Slivova setzt sich in ihrer Kunst mit dem weiblichen Körper auseinander. Sie meint: „Jede Frau ist eine Göttin, sollte also ihren Körper akzeptieren und ihre eigene Schönheit finden.“ Barbora Slivova studierte bei Prof. Ölzant an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und schloss mit Magistra art. ab. Hinzu kamen mehrwöchige Studienaufenthalte in Santa Fe und Griechenland.

Otakar Sliva – ein Künstler aus der ehemaligen Tschechoslowakei, der durch seine Vielfältigkeit und seinen Ideenreichtum stets aufs Neue überrascht. Mehrwöchige Studienaufenthalte in Japan, Santa Fe und China prägten seinen Blick für das Außergewöhnliche. Seine manchmal archaisch anmutenden Menschen- und Tiergruppen leben von seiner experimentellen Brenntechnik, die er nicht nur gekonnt einsetzt, sondern auch als Buchautor und Kursleiter (u.a. in Lutzmannsburg) vermittelt.

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